Drachenring

Ein kleines Video, das dir einen Einblick in unsere Fotoshootings gibt. Danke Pascal!

 

Drachenring ist eine Saga, die sich in Blackmoore abspielt. Um euch die Gelegenheit zu geben, in diese Geschichte einzutauchen, inszenierte ich neun Bilder. Um die Bilder anzuschauen, einfach Klicken.

 

 

Ich danke allen, die mir bei diesem aufwendigen Projekt geholfen haben.

 

 

Wenn euch die Geschichte interessiert, könnt ihr sie auch lesen:

 

Eines Morgens war Rafnketill auf der Fuchsjagd im Wald von Blackmoore.

Er schlich durch die Bäume auf der Suche nach bewohnten Fuchsbauten.

Mit Pfeil und Bogen schritt er durch das Laub und starrte durch die kahlen Wälder. Eine kleine Bewegung erregte seine Aufmerksamkeit. Er vermutete im Nebel einen Fuchs oder ein Reh. Langsam schlich er näher. Plötzlich trat eine Frau aus dem Nebel, die so schön war wie eine Elfe. Ihr langes Kleid war mit goldenen Borten verziert und sie schien zu leuchten. Vielleicht war es eine Elfe? Wer konnte das schon wissen, in letzter Zeit haben sich einige seltsame Dinge in diesem Wald ereignet. Er konnte seine Augen nicht mehr abwenden und als sie ihn begrüsste, brachte er kein Worte heraus. Sie merkte, dass er verlegen war und schenkte ihm ein warmes Lächeln. Darauf beherrschte er sich wieder und fragte nach ihrem Namen. „Ich werde dir meinen Namen verraten, wenn du mir das Golden schenkst, das dich verfolgt, das Kleinod, das nicht für Menschen

bestimmt ist.“ Und schon war sie verschwunden. Rafnketill brauchte einen Moment, um zu begreifen was geschehen war.

Das Golden, das mich verfolgt? Er verstand nicht, was das bedeuten konnte. Gedankenverloren schlenderte er durch den Wald. Plötzlich zischte ein schwarzer Pfeil neben ihm vorbei. Überrascht starrte er auf den Pfeil, der zitternd im Baum stecken blieb. Am Pfeil war eine mit goldenem Siegel verschlossene Nachricht befestigt. War dies das Goldene, das ihn verfolgte? Er brach das Siegel und öffnete das Pergament. Darauf stand in Runen geschrieben: „Deine Reise beginnt. In der Mühle erwarten dich die Götter.“ Er wusste nicht, ob er die Runen richtig gedeutet hatte, denn es war nicht einfach, Runen zu lesen. Die Neugier siegte und er machte sich auf, um die Mühle zu besuchen. Es musste die verlassene Mühle von Blackmoore sein, denn sonst gab es weit und breit keine Mühle. Knarrend öffnete sich die alte Tür.

Aus der Düsternis kam ein modernder Geruch und eine kratzige Stimme aus dem Nichts sagte: „Ich habe dich erwartet Rafnketill! Die Götter sprechen schon lange von dir. Lass mich für dich aus den Runen lesen.“ Rafnketill sah sich um und erkannte in dem schwachen Licht der Kerze eine Gestalt. Das Gesicht war verborgen unter einem Tuch und war halb verdeckt von zum Trocknen aufgehängten Kräutern. Staub flimmerte in den Sonnenstrahlen, die durch die Löcher in der Bretterwand schienen. Bevor er antworten konnte, sagte die Gestalt: „Setz dich und ich werde die Götter befragen.“ Rafnketill war neugierig, denn er wollte unbedingt wissen, was sie über ihn wussten. Also setzte er sich auf den hölzernen Stuhl. Die Seherin schüttelte einen ledernen Beutel und loste daraus fünf Runen. Diese legte sie auf dem Tisch aus. Schwach schimmerten die Runen. Es war totenstill, aber irgend etwas starrte Rafnketill durch das Gitter einer Truhe an. Er wollte genauer hinschauen, aber die Seherin stöhnte auf und flüsterte: „Du wirst einen Schatz finden, im Gebirge von Steinarr. Dieser Schatz wird jedoch von einem Drachen bewacht. Du bist der einzige, der ihn besiegen kann. Nun geh und erfülle dein Schicksal. Denke daran, gehe alleine, denn nur du bist auserwählt.“ Verwirrt stand Rafnketill auf und tastete sich zur Tür. Er blickte noch einmal zurück, doch die Seherin war, wie die zauberhafte Frau, einfach verschwunden. An der frischen Luft musste er tief durchatmen. Was sollte er glauben? Er verehrte die alten Götter, doch konnte er dies wirklich als ein Zeichen deuten? Im selben Moment flogen zwei Raben über die Mühle und verschwanden laut krächzend im Wald. Nun wusste er, dass es ein Zeichen war und schritt hastig nach Hause, um seine Sachen zu packen.

Am nächsten Morgen stand er früh auf, um noch vor dem Abend das Steinarrgebirge zu erreichen. Nach wenigen Schritten, beladen mit Proviant und Schwert, spazierte ihm Sørkvir entgegen. Er war ein Frühaufsteher und hatte heute wahrscheinlich schon Holz gespalten und die letzten Rüben aus dem kalten Boden gezogen. Er fragte: „Wohin des Weges mein treuer Freund?“ „Guten Morgen Sørkvir, ich will Schafe kaufen in Lyrdeen, solange noch Markt ist.“ Sørkvir antwortete: „Lüg mich nicht an, dein Gesicht ist ja rot wie das Morgenrot am Himmel, der Markt war letzte Woche.“

„Nun gut, da ich dir sowieso nichts verschweigen kann, berichte ich dir, was mir gestern widerfahren ist.“ Und so erzählte er die ganze Geschichte von der schönen Frau und dem Schatz des Drachens.  Er betonte, dass er alleine gehen muss. Doch Sørkvir war nicht abzubringen von dem Vorhaben. Er würde seinen Freund niemals alleine gegen einen Drachen kämpfen lassen. Rafnketill war es auch lieber, denn auf seinen Freund konnte er sich immer verlassen. So zogen sie los Richtung Süden. Nach einiger Zeit hatten sie die Wälder Blackmoores durchquert und kamen an den Fuss des Steinarrgebirges. Dort musste eine Höhle versteckt sein, noch unterhalb der Baumgrenze.

Als sie die Höhle endlich gefunden hatten, schnallten sie sich Schwert und Axt vom Rücken und entzündeten Fackeln. Rafnketill ging voran, bemüht, keinen Ton von sich zu geben. Immer weiter in die Dunkelheit, bis ein dumpfes Grollen erklang. Beide blieben wie angewurzelt stehen. Das Schwert fest im Griff schaute Rafnketill sich um, da kam aus dem Dunkeln eine Feuerwalze auf sie zu. Im letzten Moment riss Rafnketill seinen Schild hoch, um sich vor den Flammen zu schützen. Sørkvir rettete sich mit einem Sprung hinter den schützenden Stein. An der Wand zeichnete sich der Schatten eines riesigen Drachens ab. Jeder andere wäre jetzt geflohen, doch Rafnketill und Sørkvir sammelten erneut ihren Mut und stürmten mit einem lauten Schreien in die Höhle. Verdutzt blieben sie vor einer Maschine stehen, nicht weniger verdutzt stand ein Zwerg neben der Maschine und starrte sie an. Sørkvir meldete sich als erster: „Guten Tag Herr Zwerg. Haben sie einen Drachen vorbeispazieren sehen?“ Der Zwerg starrte sie immer noch an und hielt sich an seinem grossen Kriegshammer fest. „Es gibt keinen Drachen“, erklärt Rafnketill während er sich den Schweiss aus dem Gesicht rieb: „Dieser Zwerg hat nur vorgetäuscht, ein Drache zu sein. Mit Hilfe dieser Maschine kann er Flammen spucken und den furchterregenden Schatten an die Wand werfen.“ „Ich bin Andwalin, der letzte Zwerg meiner Sippe und bewache unsere Festung oder das, was von ihr übrig geblieben ist. Um die Menschen fernzuhalten, erzeuge ich eine Feuerwalze mit dieser Maschine. Was wollt ihr überhaupt hier?“ fragte er unfreundlich. „Wir sind gekommen, um den Drachen zu töten und seinen Schatz zu klauen und nicht, um mit Zwergen zu diskutieren“, äußerte Rafnketill gereizt. Der Zwerg konnte nicht mehr halten vor Lachen. „Der Drachen lebt schon lange nicht mehr. Meine Urahnen haben ihn gebannt, das einzige, was sie mir hinterlassen haben, ist dieser Ring. Ihr könnt ihn haben, er hat mir nichts als Pech gebracht und nun verschwindet, mit mehr kann ich euch nicht dienen.“ Als sie sich umschauten und sahen, wie der Zwerg lebte, wurde ihnen bewusst, dass wirklich kein Schatz vorhanden war. Deshalb versprachen sie dem Zwerg, niemandem etwas davon zu erzählen und machten sich auf den Heimweg.

Enttäuscht suchten sie den Ausgang in diesem felsigen Labyrinth. Als sie endlich den Ausgang der Höhle entdeckt hatten, wurden sie bereits erwartet. Die Pfeile waren auf sie gerichtet und eine drohende Stimme sprach: „Wie ich sehe, habt ihr den Drachen getötet. Doch wo ist der Schatz?“ Fluchend trat Rafnketill ein paar Schritte ans Licht. „Das war also eine Falle? Habt ihr mich zur Seherin geschickt? Ihr habt mich den Drachen töten lassen weil euch der Mut fehlte! Doch ihr habt euch getäuscht, dieser Drachen war bescheiden, denn er besass nur diesen lächerlichen Ring.“ Mit diesen Worten warf Rafnketill der schwarzen Gestalt den Ring zu. Während die Gestalt sich den Ring überstreifte, griff Rafnketill an. Doch bevor er die Gestalt erreichte, verwandelte sich diese in einen Fisch und schwamm im Bach an dem sie vorhin noch gestanden hatte. Nur noch die Kleider lagen da. Ungläubig sah Rafnketill dem Fisch nach. Sørkvir wurde nicht mehr von Pfeilen bedroht, da alle Krieger verschwunden waren, als sich ihr Herr in einen Fisch verwandelte. Mit einem Sprung war er am Bachbett und schnappte sich den Fisch aus dem Wasser. Dieser spuckte den Ring aus, als er nach Luft rang und zappelte. Sørkvir reichte Rafnketill den Ring und beorderte: „Bewahre ihn gut auf. Er ist nicht für Menschen gemacht.“ „Nicht für Menschen gemacht“, dachte Rafnketill, das ist es. Dieser Ring wird des Rätsels Lösung sein. Er war so nervös, dass er kaum erwarten konnte, wieder zu Hause zu sein. Er konnte nur noch an die schöne Frau aus dem Wald denken. Als er einen Tag später zur Stelle lief, an der er einst die schöne Frau gesehen hatte, hielt er den Ring empor und rief: „Ich habe das Rätsel gelöst und dir diesen Ring mitgebracht. Nun verrate mir deinen Namen. Und wieder trat aus dem Licht eine elfenartige Gestalt. Sie kam so nah, dass er ihren warmen Atem spürte. Sie küsste ihn zärtlich auf den Mund und flüsterte: „Coileen." Mit diesen Worten streifte sie sich den Ring über und verwandelte sich in einen Drachen. Mit seinen mächtigen Hinterbeinen stiess sich der Drache ab und brach durchs Geäst des Waldes. Am Himmel breitete der Drachen seine Flügel aus und flog mit ein paar Schlägen in Richtung Steinarrgebirge. Rafnketill war wie versteinert. Verzweiflung und Schmerz breiten sich aus. Krächzend flatterten zwei Raben nach Norden. Was hatte er falsch gemacht? Die Götter beobachteten ihn, das wusste er. Wieso sonst begleiteten ihn die Raben? „Was erwartet ihr von mir?“ schrie er so laut er konnte in den Wald. Es antwortete ihm niemand, nicht einmal das Echo. Die Götter waren zornig, das war ihm  nun bewusst, denn er hatte den Bann der Zwerge gebrochen und den Drachen erlöst!

Es wurde im kalt und das nicht nur in seinem Herzen. Also beschloss er endlich sich zurück zur Burg Blackmoore zu begeben. Schneeflocken tanzten am Himmel und fielen langsam auf die Erde. Als er aus dem

Wald trat, sah er das Leuchten am Horizont. Der Drachen hatte die Burg angegriffen und sie in Schutt und Asche gelegt. Nun sass er da, ohne Dach in seiner verschneiten Ruine und weder Sørkvir noch die junge Magd konnten ihn aufheitern. Er starrte nur ins Feuer und träumte von einem Leben mit Coileen. Inzwischen wurden Bussarde als Drachenmelder eingesetzt und Krieger, die den Horizont beobachteten. Der Drache jedoch tauchte nicht mehr auf und Rafnketill wusste, er wäre der Einzige, der ihn töten konnte. Doch er brachte es nicht übers Herz, seine wahre Liebe zu töten.

Das Schicksal ist unausweichlich flüsterten die Götter und lachten.